19 Juli 2007

Rollender dreckiger Ball - Oder: Die Erfindung des Kugelschreibers

Kaum eine Erfindung ist heute so schwer mehr aus unserer Alltagswelt wegzudenken. Jeder benutzt ihn eigentlich täglich, sei es die billige Variante oder die Luxusausführung für mehrere Tausend Euro. Der Kugelschreiber. Sein Prinzip ist simpel, eine Kugel befindet sich am Ende eines mit Tinte gefüllten dünnen Röhrchens und nimmt, ähnlich einer Druckwalze Farbe auf und bringt sie aufs Papier. Im Gegensatz zum Füller geschieht das wesentlich sauberer und universell einsetzbarer. Doch so einfach wie das Prinzip auch sein mag, hat es doch lange gebraucht bis man es erkannt hat. Erste Ansätze gab es schon bei Galileo Galilei, dem italienischen Naturwissenschaftler. Er zeichnete schon damals eine Rohfassung des Kugelschreiberprinzips. Allerdings wurde der Kugelschreiber nie benutzt. Es dauerte vielmehr noch 300 Jahre bis er ungarische Journalist Laszlo Biro im Juni 1943 das Patent auf den von ihm entwickelten Kugelschreiber anmeldete. Wie er auf die Idee kam, ist nicht genau überliefert. Allerdings gibt es mehrere Gerüchte. Das eine besagt, dass Biro auf die Idee kam als er sich in einer Druckerein die Druckwalzen betrachtete. Andere Theorien gehen davon aus, dass er das Prinzip entdeckte als er Kindern beim Murmelspielen zusah und beobachtete wie eine Murmel durch eine Pfütze rollte und eine Spur hinterließ. Angespornt von seiner Idee begann er sie in die Tat umzusetzen. Das Kernprinzip entwickelte er schnell und hielt somit schon bald das berühmte Rörchen mit der Kugel am Ende in der Hand. Als Tinte benutzte er Druckerschwärze, da diese schnell auf dem Papier trocknete. Schnell bemerkte er jedoch den entscheidenden Nachteil, das schnelle Auslaufen des Kugelschreibers. In der Zwischenzeit hatten die Nationalsozialisten die Macht ergriffen und Biro floh nach Buenos Aires. Dort entwickelte er zusammen mit seinem Bruder, einem Chemiker, eine geeignete Tinte für den Kugelschreiber. Nach dem Patent wurden die Kugelschreiber zunächst von der englischen Marine und Luftwaffe genutzt, bis sie am 21. Oktober 1945 erstmals in einem New Yorker Kaufhaus angeboten wurden und sich, trotz eines stattlichen Preises, direkt am ersten Tag zu einem Verkaufsschlager entwickelten. Nach Deutschland kamen die Kugelschreiber dann vier Jahre später. Im jahre 1950 kaufte der Baron Marcel Bick das Kugelschreiberpatent und begann nach Gründung der Firma BIC mit der Massenproduktion, die den Kugelschreiber fast unersetzbar werden lies. Die Unersetzbarkeit des Kugelschreibers ging für die Amerikaner so weit, dass sie für angeblich zwölf Millionen Dollar einen Kugelschreiber entwickeln ließen, den man auch im Weltall benutzen kann. Auf die Idee, wie ihre russischen Kollegen, einfach einen Bleistift zu benutzen kamen sie dabei jedoch nicht.