Eigentlich nimmt man ja die Autobahn um schneller vorwärts zu kommen.Nur in einigen Fällen, besonders am Ferienanfang ist dies eine eher
schlechte Idee, denn ehe man sich versieht steht man im Stau. Die
Tatsache allein erhitzt schon die Gemüter, doch schlimmer ist es noch,
wenn man überhaupt keine Ursache für den Stau erkenne kann.
Stau hat immer eine Ursache. Doch es muss nicht gleich die gewöhnliche
und offensichtliche Ursache wie zum Beispiel eine Baustelle sein. Sonst
müsste es schließlich keine extra Stauforscher geben. Stauforscher
vergleichen auf der Autobahn fahrende Autos mit einem Gas. Im Gas
schwirren die Moleküle frei umher und jedes Molekül kann sein
"individuelles" Leben leben. Ist einmal mehr Verkehr auf der Autobahn,
wie etwa zur Urlaubszeit, ähnelt der Wust an Autos etwa einer
Flüssigkeit, in der die Moleküle schon nicht mehr ein so individuelles
und extravagantes Leben führen können. Eben wie die Autofahrer, die bei
Stau ebenfalls nicht mehr mit einer Geschwindigkeit ihrer Wahl fahren
können, sondern ihre Wahl an die Anzahl der Autos anpassen müssen. Diese
"Flüssigkeitssituation" ist schon eine etwas angespannte Lage, aus der
schnell ein Stau entstehen kann. Wechselt zum Beispiel ein Auto so die
Spur, dass der Hintermann bremsen muss, entsteht ein Dominoeffekt.
Nehmen wir eine Geschwindigkeit von 80 km/h an. Der Hintermann würde
vielleicht auf 70 km/h runterbremsen. Dessen Hintermann müsste um nicht
aufzufahren auch abbremsen und bei einer etwas geringeren
Geschwindigkeit als 70 km/h landen. Der Zehnte wäre vielleicht nur noch
bei 50 km/h der hundertste bei 0 km/h. Die Folge wäre Stau. Diesen
Effekt bezeichnet man auch als Flaschenhalseffekt und er ist
Hauptursache für viele Staus, auch wenn es unwahrscheinlich klingt.
Verhalten sich noch mehrere Autos ähnlich wie der besagte Fahrer, weil
sie zum Beispiel durch einen schnellen Spurwechsel einem Abbremsen und
damit langsameren Fortkommen entgehen wollen ist die Wahrscheinlichkeit
für einen Stau noch größer. Diese Situation ähnelt dem "Stop and Go" im
Stadtverkehr. Auch hier entstehen durch ein ewiges Beschleunigen und
Bremsen eine längere Schlange. Die Lösung für dieses Problem lautet dann
gleichmäßiges Fahren. Wissenschaftler haben übrigens errechnet, dass bei
hoher Verkehrsdichte eine Geschwindigkeit von 80km/h am wenigsten zu
Staus führt.
Falls es immer noch Ungläubige geben sollte, rate ich denen man auf der
A6 am Technikmuseum in Sinsheim vorbeizufahren. Seit die Concord dort
ausgestellt ist (und auch von der Autobahn zu sehen ist) entstehen dort
regelmäßig wie durch Geisterhand richtige Staus. Die Ursache liegt im
Abbremsen der Fahrer und dem daraus resultierenden Flaschenhalseffektes.
Übrigens: Im Internet gibt es tolle Stausimulationen zum selber
ausprobieren. Einfach mal ein bisschen googeln.
15 April 2006
Chaos auf der Autobahn - oder: Stau ohne Grund
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